anhand von Uralothek |
? Finnisch | parvi 'Schwarm, Schar, Horde, Rudel, Rotte, Menge; Stallboden, Boden, Dachraum' | Gen. parven | |||||
reg | parva 'Schwarm, Schar' | ||||||
reg | parvi- 'stimma skockas (om fisk i synnerhet); schwarmweise schwimmen (insbesondere Fische), sich scharen' | ||||||
? Karelisch | parvi 'parvi (kaloja); Fischschwarm' | Suomi: 121 (Genetz) | |||||
? Estnisch | parv 'Schar, Gesellchaft, Partie, Schwarm, Gruppe, Flug (Vögel); Fähre, Prahme' | Gen. parve | |||||
? Saami | N | pārvvaʜᴛ 'stimma skockas (om fisk i synnerhet); schwarmweise schwimmen (insbesondere Fische), sich scharen' | < Finnisch | ||||
Ko | par¯v¯ʋᵅ 'Fischschwarm' | < Karelisch | |||||
P | par¯v¯ʋᵅ 'Fischschwarm' | ||||||
? Wotjakisch/Udmurtisch | S | pur 'Floß, Holzfloß; Prahm, Fähre' | |||||
? Komi/Syrj | S | pur 'Floß, Holzfloß; Prahm, Fähre' | |||||
S | bi-pur 'Reste des Lagerfeuers, Scheiterhaufen' | bi 'Feuer' | |||||
V | bi-pur 'offener Herd in der linken Türecke im Vorzimmer der Badestube, (Wied.) Scheiterhaufen' | bi 'Feuer' | |||||
VO | pes-pur 'дрова, сложенные в печке в клетку' | pes 'дрова' | ESK | ||||
? Chanti/Ostjakisch | V | părə 'Herde; Schwarm; Flotte od. Schwimmer (aus Holz) am Netz (Zugnetzt), Floß' | Ostjakisches: 722 | ||||
V | (păr) '(Floß)' | ||||||
DN | părə 'Schwarm' | Ostjakisches: 722 | |||||
DN | păr 'Flotte od. Schwimmer (aus Holz) am Netz (Zugnetzt), Holz-, Balkenfloß' | ||||||
O | păr 'Flotte od. Schwimmer (aus Holz) am Netz (Zugnetzt), Floß' | 719 | |||||
Kaz | pŏr '(schwimmender Wasservögel-, Gänse-, Enten-)schwarm, Menge' | 722 | |||||
? Mansi/Wogulisch | TJ | parā· 'Floß, Fähre' | WV :72 | ||||
KU | pōrχt- 'zwei Boote zu einem Floß zusammenbinden' | FUF: 30:261 (Kannisto, mitg. Liimola) | |||||
P | pōrə 'Floß, Fähre' | ||||||
So | pɔ̄ra 'Floß, Fähre' | ||||||
? Nenetsisch | O | pārī 'Pritsche mit vier Beinen zum Aufbewahren von Gegenständen' | Wichmann, TscherT | ||||
? Enetsisch/Jenissej-Samojedisch | pare 'лабаз' | NyK: 88:143 (Helimskij) | |||||
? Tawgy | hori 'лабаз' | NyK: 88:143 (Helimskij) | |||||
? Selkupisch | TaU | pōre 'Holzgerüst (bisweilen mit Dach versehen) auf vier Füßen zum Aufbewahren von Lebensmitteln usw. während der Überschwemmung im Frühjahr' | MSFOu: 49:169 (Donner) | ||||
Ty | pōr 'Schuppen, Vorratskammer' | ||||||
KeO | püöre 'der große Bär' | ||||||
? Kamassisch | pari: pari-ki̮nʒ́igej 'der große Bär' | ki̮nʒ́igej 'Stern' |
Der Vokal der ersten Silbe in den perm. und obugrischen Wörtern kann sowohl auf FU *a wie auch auf *o zurückgeführt werden. Im falle eines FU *o fand in den ostseefinnischen Sprachen ein Wandel *o > a statt, wie in mehreren anderen Wörtern, deren Stammvokal e aus *a entstanden ist.
Finn. parvi (parven) usw. gelangte aus der Gruppe der ursprünglich a-stämmigen Wörter (vgl. dial. parva) durch Analogie in die Gruppe der Wörter mit e-Stamm: parvi ~ *parvan > parvi ~ parven.
Die unterschiedlichen Bedeutungen der U Wörter sind als Bedeutungsentwicklung 'Haufen, Gruppe' → 'nebeneinander gelegte, zusammengefügte Baumstämme, Balken-haufen' → 'Floß, Fähre, Schuppen, Pritsche, Holzgerüst' zu verstehen. — Die selk. und kam. Bedeutung 'der Große Bär' kann entweder aus der Bedeutung 'Gruppe (von Sternen)' oder mit der Ähnlichkeit des Sternbildes mit 'Vorratskammer, Schuppen' erklärt werden; vgl. noch (Sauvageot, Rech. 10) burj. araŋas 'eine auf einem Baume oder auf Pfosten angebrachte Vorratskammer' araŋas sulus 'der Große Bär'.
Die perm. und obugr. Wörter s. noch unter *pora 'Floß' FU.
Est. parv 'Fähre' (Décsy, Einführung 74) ist kein russ. Lehnwort (dagegen Lakó: NvK 67: 401).
Anderson (Stud. 230) und Ojansuu (Vir. 1898: 62) haben auch mord. E M paŕ 'Zuber; runder Kasten zum Aufbewahren von Kleidern' und tscher. pura 'Blockverband; Kiste' hierher gestellt. Semantisch passen sie nicht hierher, außerdem ist das tscher. Wort ein tatarisches Lehnwort (Räsänen: MSFOu. 50: 55).
Ung. para, pala 'Schwimmholz, Floß (am Netz)' (Munkácsi: Ethn. 4: 202; Munkácsi: NyK 25: 270; ÁKE 514; Donner MSFOu 45: 49; Sauvageot, Rech. 9) gehört zum einen wegen des anlautenden p, zum anderen deshalb nicht hierher, weil nicht zu entscheiden werden kann, ob die Variante mit r oder mit l ursprünglicher ist.