anhand von Uralothek |
? Chanti/Ostjakisch | V | wălə 'Platz, Fläche; Lagerstatt, Bett' | Ostjakisches: 271 | ||||
DN | wăt 'Stelle; Spur' | Ostjakisches: 271 | |||||
Kr | ewə-wăt 'Stieftochter (für die Stiefmutter)' | ewə 'Mädchen, Tochter' | Ostjakisches: 16 | ||||
Kr | păχ-wăt 'Stiefsohn (von der Mutter her)' | ||||||
C | păχ-wăt 'Stiefsohn (von der Mutter her)' | păχ 'Knabe, Sohn' | Ostjakisches: 16 | ||||
O | wăl 'Platz, Stelle, Bodenfläche (z.B. eines Hauses, besonders wenn das Haus verschwunden und nur der Platz zu sehen ist)' | Ostjakisches: 271 | |||||
? Ungarisch | Alt | val: atval 'Stiefvater' | |||||
Alt | fial 'Stiefsohn' |
Ostj. ewə-wɑ̆t, pɑ̆χ-wɑ̆t und ung. atval < *atawal (*ata, at- > atya 'Vater'), fial < *fiwal (fi 'Knabe, Sohn') sind verdunkelte Zusammensetzungen. — Die Zusammenstellung ist unsicher, weil eine Variante mit l der zweiten Komponente der ostj. Zusammensetzung nicht belegt ist.
Die ursprüngliche Bedeutung 'Platz, Stelle' hat sich im Ung. und Ostj. in Zusammensetzungen zur Bezeichnung der Stiefverwandtschaft gewandelt: 'Stellvertreter des Vaters (des Sohnes, der Tochter), irgendeine Person anstatt des Vaters (des Sohnes, der Tochter)'.
Möglicherweise ist das ung. Wort eine in vorung. oder noch früherer Zeit entstandene verdunkelte Zusammensetzung aus *ata, *at- 'Vater' und der mit p anlautenden Vorform von fél 'halb, Hälfte' (s. *pala 'halb, Hälfte; Seite' U).
Melich (Nyr. 22: 174) und Mészöly (MNy. 29: 212) halten ung. atval für eine Ableitung mit dem Diminutivsuffix *l. Dies ist jedoch nicht akzeptabel.