anhand von Uralothek |
Chanti/Ostjakisch | V | mańt́ 'Sage' | 531 | ||||
V | mańt́ 'Märchen erzählen' | 74 | |||||
DN | mońt́ 'Sage' | ||||||
DN | mońt́ 'Märchen erzählen' | 74 | |||||
O | maś 'Sage' | ||||||
O | maś 'Märchen erzählen' | 74 | |||||
Ungarisch | mese 'Märchen, Fabel,' | Akk. mesét | |||||
mesél- '(Märchen) erzählen, fabulieren' | |||||||
reg | mese 'Rätsel' |
Ung. e in mese ist entweder ein Diminutivsuffix oder eventuell Px3Sg.
Auf Grund des Ostj. kann *ńć, auf Grund des Ung. *ć rekonstruiert werden.
Das rekonstruierte Ug. *a der ersten Silbe wurde im Ung. unter dem Einfluß des inlautenden palatalen Konsonanten *ć palatalisiert (e).
Diese Wortsippe ist genetisch mit folgenden Wörtern identisch: ostj. V mańť 'Name einer ostj. Phratrie', wog. T mäńćī·, So. mańśi 'Wogule', ung. magyar 'Ungar' (s. *mańćɜ 'Mann, Mensch' Ug.). Die Zusammengehörigkeit der beiden Wortfamilien ist in semantischer Hinsicht gut zu stützen. Das Wort *mańćɜ ~ *maćɜ 'Mann, Mensch' dürfte in Ug. Zeit auch 'Geschlecht, Sippe, Phratrie' bedeutet haben. Die heutigen Wörter ostj. mańť 'Sage' ~ ung. mese 'Märchen, Fabel' waren — vermutlich in der Ug. Periode — in Konstruktionen wie ostj. *mańť-köl (köl 'Wort; Nachricht; Neuigkeit, Sprache'); ung. *mese-szó/-beszéd (szó 'Wort', beszéd 'Rede') mit der Bedeutung 'Sage, Erzählung über Taten, Heldentaten und Geschichte des eigenen Geschlechtes' gebräuchlich. Vom semantischen Standpunkt aus vgl. wotj. S vi̮ǯi̮-ki̮l, K və̑žə̑-kə̑l 'Fabel, Erzählung, Sage' (vi̮ǯi̮ 'Wurzel' ~ 'Geschlecht, Stamm', ki̮l 'Zunge, Sprache, Wort, Rede').
Nomen-Verbum.
Ostj. N ɑ̄mės 'Rätsel' und wog. N ɑ̄mėś, K oåmėlėś (Munkácsi: Ethn. 4: 254; Munkácsi: NyK 24: 153, 25: 374; ÁKE 525) können neben lautlichen Gründen auch deshalb nicht hierher gehören, weil das wog. Wort aus dem Tat. (Kannisto: FUF 17: 55) und das ostj. Wort aus dem Wog. entlehnt wurde.